Fein- und Graphomotorisches Training
Als Feinmotorik bezeichnet man die Bewegungsfertigkeit und Geschwindigkeit der Hände und Finger. Dafür ist ein exaktes Zusammenspiel (Koordination) vieler einzelner Muskeln notwendig. Ebenso müssen die taktilen (Tasten und Fühlen) Fähigkeiten gegeben sein. Beispiele für feinmotorische Tätigkeiten sind: schreiben, auf- und zuknöpfen, mit einer Schere schneiden, eine Schleife binden.
Zielgruppe und ergotherapeutische Behandlungtop
Im Kindergartenalter (3 bis 6 Jahre) können die betroffenen Kinder viele feinmotorische oder graphomotorische Aufgaben nicht oder nur unzureichend ausführen. Linien werden beim Malen nicht eingehalten, das Anziehen wird schnell zur Qual, der Umgang mit Besteck gelingt nicht und das Ausschneiden mit der Schere ist für diese Kinder extrem anstrengend.
Bei vielen Kindern sind die benötigten Fertigkeiten bis zum Schulbeginn noch nicht ausreichend entwickelt. In der Schule fallen die Kinder durch eine verkrampfte oder falsche Stifthaltung auf, die Schreibhand ermüdet schnell und das Schriftbild erscheint unordentlich.
Durch gezielte Übungen werden in der Ergotherapie Blockaden in Schultergürtel, Arm und Hand gelöst und somit die Voraussetzung für eine flüssige und feingliedrige Bewegung in den Fingern geschaffen. Danach werden dem Kind zuerst einfache feinmotorische Tätigkeiten angeboten, die an seinen Fähigkeiten ansetzen und so einen Einstieg in komplexere Fähigkeiten ermöglichen. In spielerischen Situationen (z.B. Fingerspiele) werden mit diesen Kindern fein- und graphomotorische Übungen durchgeführt. Handwerkliches Arbeiten, wie zum Beispiel einen Korb flechten, unterstützt den Muskelaufbau und die Koordinationsfähigkeit der Finger.
Fazittop
Im Schulkindalter haben sich z.B. eine falsche Stifthaltung oder andere Fehlhaltungen oftmals schon über Jahre manifestiert. Daher sollten fein- und graphomotorische Störungen möglichst frühzeitig behandelt werden.